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Mit Maschinen sprechen

Nie zuvor wurde über die Technisierung von Sprache so intensiv nachgedacht wie in jüngster Zeit. Welche Rolle wird das Wort in der digitalen Zukunft spielen? Jahresendnotizen zu einem Werkzeug im Wandel.  

Ein wortreiches Jahr geht zu Ende. Ein Jahr voller spannender Dialog- und Kommunikationsaufgaben. Ein Jahr, in dem die Sprache wieder Dreh- und Angelpunkt meiner täglichen Arbeit gewesen ist.

Gleichzeitig war 2017 ein Jahr der großen Fragezeichen, was unsere sprachliche Zukunft betrifft: Welche Bedeutung wird das geschriebene und gesprochene Wort künftig haben? Führen demnächst Algorithmen die Feder in Journalismus, PR und Marketing? Werden wir uns schon bald mit Chatbots unterhalten wie mit einem menschlichen Gegenüber?

„Begeisterung und Unbehagen liegen nah beieinander, wenn es um die jüngsten Technologiesprünge im Feld der Sprache und Verständigung geht.“

Die Digitalisierung wird die Art, wie wir miteinander kommunizieren, tiefgreifender verändern, als wir es uns heute vielleicht vorstellen können. Das ist aufregend – und es macht nachdenklich. Begeisterung und Unbehagen liegen nah beieinander, wenn es um die jüngsten Technologiesprünge im Feld der Sprache und Verständigung geht.

In meinem Alltag als Textschaffende erlebe ich diesen Zwiespalt selbst. Die Plattform, die mit jeder Suchanfrage dazulernt und automatische Übersetzungen auf höchstem Niveau abliefert – faszinierend! Das Schreibprogramm, das nun auch gesprochene in Schriftsprache umwandelt – wie praktisch! Aber eine künstliche Intelligenz, die anhand von Stimme und Wortwahl unseren Gemütszustand erkennt? Eine eher beunruhigende Vorstellung.

„Gerade in Zeiten des technologischen Wandels kann Sprache Brücken bauen.“

Wohin die digitale Reise auch gehen mag – Sprache bleibt die Grundfeste. Sie bringt Ideen, Gedanken und Geschichten in die Welt und macht Austausch und Debatten erst möglich. Gerade in Zeiten des technologischen Wandels kann Sprache Brücken bauen. Schließlich muss das Neue erklärt, begründet und auch diskutiert werden.

Das letzte Wort, es ist noch längst nicht gesprochen.


Foto: THE MET Collection, Public Domain Artworks

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