Es gibt sie, die Vorstandschefs, die wie normale Menschen reden. Aber auch solche, deren Worte seltsam formelhaft und lebensfern klingen. Beobachtungen und Gedanken zum öffentlichen Sprechen von CEOs.
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Gerne wird der Bedeutungsverlust des geschriebenen Wortes beklagt. Doch allen Unkenrufen zum Trotz ist das Medium Text ziemlich lebendig. Inmitten flüchtiger Bilder und Töne bleibt Schriftlichkeit die Königsdisziplin der Kommunikation.
...Erbauliche Ansprachen zum Thema Wandel und Erneuerung werden zuhauf gehalten. Aber wie ist es um die Transformation der Rede selbst bestellt? Von Innovationsfreude ist in Unternehmen wenig zu spüren, wenn es um dieses traditionelle Format geht. Zu den spannenden Ausnahmen zählt Daimler. Der Stuttgarter Automobilkonzern experimentiert schon seit einiger Zeit mit digitaler Rhetorik.
...Manager haben derzeit keinen leichten Job. Die digitalen Umwälzungen raffen ganze Geschäftsmodelle und noch dazu das traditionelle Führungsverständnis dahin. Der Rollenwechsel zum agilen Leader schürt zugleich Erwartungen an eine neue Art der Kommunikation. Doch das Reden über den Technologie- und Kulturwandel droht sich im Sprachnebel der Allgemeinplätze zu verlieren.
...Das gesprochene Wort ist die Urmutter aller Kommunikations- und Führungsinstrumente. Ihre Wurzeln hat die Kunst der Rede in der Antike. Vielleicht auch deshalb wirkte sie lange über jeden Wandel erhaben. Doch nun drängt auch dieser Klassiker aus seinem Korsett. Der analoge Vortrag macht Zweitkarriere im Netz, Manuskripte öffnen sich für den digitalen Austausch. Kurzum: Reden werden agiler. Das kann den Stakeholderdialog bereichern.
...Die Kunst der Rede ist zeitlos, vom technologischen Wandel weitgehend unberührt. Das zumindest möchte man meinen. Doch auch die öffentliche Ansprache verändert unter dem Einfluss der Digitalisierung ihren Charakter. Kollaborative Formate erweitern ihren Resonanzraum. Welche neuen Möglichkeiten der Stakeholder-Kommunikation eröffnen sich dadurch? Und was bedeutet es für die Arbeit der Redenschreiber, wenn die Crowd den Sprechzettel kommentiert?
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